Sie sind hier:Startseite»Aktuelles»Fest oder Frei: Arbeit in On-Demand-Plattformen

Fest oder Frei: Arbeit in On-Demand-Plattformen

Eine heftige Diskussion ist zur Zeit bei der Gestaltung von On-Demand-Plattformen zu Gange: Inwieweit sind die Plattformbetreiber „nur“ Vermittler zwischen Kunden und Dienstleistern? Inwieweit sind die „Dienstleister“ nur Scheinselbständige? Inwieweit müssen die Plattformen Arbeitgeberfunktionen übernehmen? In den USA sind schon einige Klagen gegen UBER eingereicht, andere Plattformen haben schon aufgegeben, um nicht „Arbeitgeber“ werden zu müssen.

In Deutschland gibt es zwei interessante Entwicklungen. Zum einen eine kundengetriebene. So plant eine deutsche Online-Putzkräftevermittlung, Putzkräfte – wenn auch befristet – fest einzustellen. Denn es geht jetzt um Dienstleistungsqualität, um Verlässlichkeit und Verbindlichkeit undum Qualifikation. Natürlich kann man mit Festangestellten zunächst preislich nicht mithalten, aber es gibt eben auch Dienstleistungen zu hoher Qualität, die dann auch teurer sind – ein Mercedes der S-Klasse ist halt auch teurer als ein Lada. (Quelle: http://www.fr-online.de/digital/startups-festanstellung-zahlt-sich-aus,1472406,33777170.html?dmcid=sm_em)

Die zweite Entwicklung ist, dass zwischen Gewerkschaften und den On-Demand-Plattformen ein – wenn auch erster zaghafter – Dialog angestossen wird. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft verfügt dank der Gründungsgewerkschaft IG Medien seit Jahrzehnten Erfahrungen mit Soloselbständigen und organisiert über30000 Mitglieder (mediafon.de). Das Magazin „Gründerszene“ hat den Helpling-Gründer Benedikt Franke und Nadine Müller zu einem Gespräch zusammengebracht. Während Book A Tiger auf Angestellte setzt, versteht Helpling sich noch immer als Vermittler (Quelle: http://www.gruenderszene.de/allgemein/streitgespraech-verdi-helpling). Natürlich sind die Differenzen zur Zeit noch nicht überwindbar. Der Gedanke, dass Beschäftigte ihre eigenen Interessenvertretungen wählen dürfen, ist für die meist patriarchalisch denkenden Gründer ein Grund, um in Ohnmacht zu fallen. Es wird spannend sein, den Dialog und die Entwicklung weiter zu beobachten.

G.Ernst
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Gelesen 299 mal