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Neue Publikation zum Thema "Gute Arbeit und ökologische Innovationen"

Als umfassende Erweiterung von Ergebnisdarstellungen des ursprünglich vom BMBF geförderten Verbundprojekts "NaGut - Nachhaltig Gut Arbeiten - Arbeit und Ökologie ganzheitlich verbinden - Innovationsfähigkeit stärken"( aus dem Bereich "Zukunft der Arbeit") ist beim Münchner oekom-Verlag gerade der Herausgeberband "Gute Arbeit und ökologische Innovationen. Perspektiven  nachhaltiger Arbeit in Unternehmen und Wertschöpfungsketten" erschienen. Herausgeber ist PD Dr. Guido Becke, Forschungsleiter am Institut Arbeit und Wirtschaft der Universität Bremen.

Der instruktive und brennende Themen unter dem Aspekt "Arbeitsökologische Innovationen" aufgreifende Band verdient aus mehreren Gründen besondere Aufmerksamkeit. Zum einen verbindet er Fragestellungen und Forschungsstrategien aus den 1980er und 1990er Jahren, die damals unter den Schlagwörtern "Arbeit & Ökologie", "ökologische Modernisierungsprozesse in Betrieben" und "nachhaltige Arbeit" vor allem von Gewerkschaftsseite behandelt wurden, mit aktuellen Forschungsoffensiven gerade in Bezug auf unternehmerisches Verhalten angesichts von Prekarisierung der Erwerbsarbeit und Arbeitsintensivierung. Die einzelnen Beiträge plädieren für die Schaffung neuartiger dialog- und beteiligungsorientierter Experimentierfelder als vielversprechenden Räumen für neue kollektive Lernerfahrungen. Zum anderen sind Organisationsbeispiele aus den Bremer Bereichen Schiffsbau und Umweltwirtschaft genommen. Aus internationaler Perspektive enthält der Band auch eine informative Studie zu qualitativen und quantitativen Beschäftigungsauswirkungen der Emissionsreduktionsziele am Beispiel der Stadt Wien (Smart City-Rahmenstrategie). Weitere Beiträge behandeln den Ansatz "Life Cycle Working Environment (LCWE)" als Instrument für ganzheitliche Bilanzierung sowie das im NaGut-Projekt entwickelte unternehmensübergreifende arbeitsökologische Projektreview-Verfahren.

Durch die Hereinnahme der Strategieempfehlungen des UNDP-Reports von 2015 zum Schwerpunktthema "Arbeit und menschliche Entwicklung" sowie der "Decent Work"-Konzeption der Internationalen Arbeitsorganisation werden die globalen Implikationen des Themas verdeutlicht. Angesichts der weitgehend tabuisierten Frage der Arbeitszeitverkürzung ist ein Beitrag zum Thema "Flexibilisierung von Arbeit, Zeitwohlstand und nachhaltige Lebensführung", der auch sog. Zeit-Rebound-Effekte behandelt, besonders anregend. 

Die sorgfältig edierte Anthologie stellt einen Meilenstein auf dem Weg zu einer umfassenden Neudefinition des Innovationsbegriffs und der mit sozialen Innovationen verbundenen Anforderungen an die Nachhaltigkeit von Wertschöpfungsketten im Sinn von nachhaltiger Arbeit dar.

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