Sie sind hier:Startseite»Aktuelles»Leben – Arbeit – Gesundheit: Brauchen wir neue Konzepte?

Leben – Arbeit – Gesundheit: Brauchen wir neue Konzepte?

Die erste öffentliche Diskussionsrunde des Vereins Humane Gestaltung von Arbeit und Leben am 5. September im Hotel Residence in Bonn ging um das Thema „Leben – Arbeit – Gesundheit“.

Zu Grunde lagen erste Überlegungen der AG Gesundheit. Die AG beschäftigte sich mit zwei Ansätzen: zum einen mit dem „Reproduktionskonflikt“ und zum anderen mit der Weiterentwicklung des Konzeptes „Public Heath und Humanisierung der Arbeit“ von Müller, Larisch und Senghaas-Knobloch.

Die Kasseler Soziologin Kerstin Jürgens hat 2010 auf den „Reproduktionskonflikt“ im Kapitalismus hingewiesen. Jürgens meint damit in aller Kürze, dass sich gegenwärtig alle drei Säulen des deutschen (gesellschaftlichen) Reproduktionsmodells im Wandel befinden: „In Erwerbsarbeit, Sozialstaat und Familie haben zeitgleich ganz bestimmte Veränderungen stattgefunden, die viele Menschen überfordern und damit zum übermäßigen dauerhaften Verschleiß physischer, psychischer und/oder sozialer Ressourcen führen.“ (Jürgens 2010, S. 561). In der Diskussion wurde bemängelt, dass diese ganzheitliche Herangehensweise in dem Bericht der Kommission „Arbeit der Zukunft“ nicht mehr vertieft wird, sondern sich allein auf die „Gesundheit im Betrieb“ konzentriert wird. Dies ist umso bedauerlicher, da Untersuchungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Unfallforschung (Wendsche, Lohmann-Haislah, Z.Arb.Wiss, 2017, 52-70) an Hand empirischer Daten zeigen, dass mangelnde mentale Erholung nach der Arbeit als eine Ursache für die Entwicklung ermüdungsrelevanter psychischer Beanspruchungsfolgen ist. Dies ist eine deutliche Warnung an alle, die die gesetzliche Ruhezeit verkürzen wollen, aber auch eine Aufforderung, die Interaktion von Arbeit und Leben genauer zu betrachten.

Die nächste öffentliche Diskussionsrunde findet am 11. Oktober zum Thema „Dienstleistungs- und Arbeitsforschung“ statt.
Um eine Anmeldung an Ursula Meyer Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! wird gebeten.

Gelesen 512 mal